Urlaub mit Kindern auf der Île de Ré in Frankreich

24 November, 2022 | Update: 02/01/2023

Malerische Dörfer mit niedlichen kleinen Häfen, endlose Sandstrände und das herrliche Meer, kilometerlange Radwege und kulinarische Genüsse auf den schönsten Märkten und in ausgezeichneten Restaurants – all dies bleibt nur ein Versuch, einen Sommerurlaub auf der sonnenverwöhnten französischen Halbinsel Île de Ré in Worte zu fassen.

Mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen im Alter von drei und sechs Jahren verbrachte ich einen fantastischen Sommerurlaub auf der sogenannten Weißen Insel. Ich möchte euch auf eine Reise zu diesem schönen und kinderfreundlichen Ort mitnehmen und euch von unseren Erfahrungen berichten.

Unterwegs zur sonnigen Île de Ré

Die hübsche Halbinsel Île de Ré liegt im Departement Charente-Maritime, etwa 1000 km oder 11 Autostunden von Frankfurt a.M. entfernt. Auf der Hinfahrt legten wir einen Zwischenstopp in der Nähe von Paris ein, um entspannt und ausgeruht in den Urlaub starten zu können.

Die Rückfahrt bestritten wir dann ohne Unterbrechung, was auch mit Klein- und Vorschulkind an Bord gut machbar war.

Der Weg auf die Insel führt über die Brücke La Rochelle. Hierfür zahlten wir 16 € Maut. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten und auf der Insel angekommen, machte sich sofort Urlaubsstimmung breit. Während über dem Festland dicke Wolken hingen und ab und zu sogar einige Regenschauer fielen, schien für uns auf der Île de Ré die Sonne.

Die Atmosphäre der Insel zog uns sofort in ihren Bann: zu unserer Rechten der weitläufige Plage Nord, mit den waghalsigen Kitesurfern, die ihr Können unter Beweis stellen, zu unserer Linken farbenfrohe Segelboote im plätschernden Wasser.

Schon bald stießen wir auf die ersten Campingplätze. Ich spürte sofort die entschleunigende Wirkung dieses Ortes und wusste: Auf dieser Insel werden wir zwei schöne, erholsame Wochen verbringen!

Top-Campingplatz in La Flotte

Wie es sich für ein beliebtes Urlaubsziel gehört, gibt es auf der Insel viele kinderfreundliche Campingplätze.

Mit unserer Wahl war ich sehr zufrieden. Wir übernachteten auf dem ACSI- Campingplatz La Grainetière, der zentral auf der Insel und nahe der Stadt La Flotte liegt. In der ruhigen Stimmung des Platzes ließ sich wundervoll entspannen. Dennoch wird den Campern hier selbstverständlich auch eine Menge geboten.

Unsere Kinder vergnügten sich ausgelassen im liebevoll angelegten Schwimmbad oder spielten stundenlang auf dem Spielplatz, der abenteuerlich, aber dennoch sicher gestaltet ist. Insgesamt überzeugt der Campingplatz mit einer wunderschönen Anlage, die sehr gepflegt und sauber ist.

Obwohl die Île de Ré nicht sehr groß ist (mit 85 qm etwas kleiner als Sylt), ist sie sehr weitläufig. Wenn ihr die Insel in alle Richtungen erkunden und viele Ausflüge machen wollt, rate ich euch, relativ zentral zu wohnen. Alle Destinationen sind dann bequem erreichbar.

Die Städte La Flotte, Saint-Martin-de-Ré und Le Bois-Plage-en-Ré und Umgebung bieten sich an. Von hier starten auch mehrere Radwege mit schönen Routen über die gesamte Insel.

Unterwegs mit dem Fahrrad

Die Île de Ré ist eine Fahrradinsel par excellence. Abgesehen davon, dass es zu einem wunderbaren Urlaubsgefühl beiträgt und man ständig die frische Meeresbrise einatmet, ist das Radfahren hier auch viel praktischer als mit dem Auto unterwegs zu sein.

Die Dörfer auf der Insel haben enge Straßen und Gassen und es gibt nur wenige Parkplätze. Also lasst das Auto am besten am Campingplatz stehen und schwingt euch auf den Fahrradsattel!

Es gibt viele gute Radwege für endlose Radtouren zum Strand, durch die Wälder und vorbei an den vielen hübschen kleinen Dörfern. In der Hochsaison sind daher auch wirklich viele Fahrradfahrer unterwegs. Das kann für unerfahrene Radfahrer vielleicht eine kleine Herausforderung darstellen.

Ich bin in diesem Urlaub auf meinem eigenen Fahrrad mit meinem jüngsten Sohn im Kindersitz hinter mir geradelt. Mein Mann mietete auf dem Campingplatz ein Fahrrad mit einem Fahrradanhänger für unseren älteren Sohn.

Das war perfekt! So konnte unser Großer zwar auch in die Pedale treten, musste aber nicht wirklich auf den Verkehr achten oder lenken und die Ausflüge mit dem Rad waren für die ganze Familie ein großer Spaß.

Schöne kinderfreundliche Strände mit flachem Wasser

An der Südseite der französischen Insel liegen die schönen breiten Strände Plage de Gollandières und Plage de Grenettes. Beide erreicht man vom Campingplatz La Grainetière mit dem Rad in zwanzig Minuten.

Wir haben fast jeden Tag einen dieser schönen Strände besucht. Besonders mit kleinen Kindern sind es ganz großartige Orte. Sie können Ihr Fahrrad oder Auto in der Nähe des Strandes abstellen. Das ist praktisch, wenn man mit Kinderwagen, Strandzelt, Spielzeug und Kühlbox unterwegs ist.

Das ganze Gepäck trägt man so nur ein kurzes Stück vom Parkplatz zum Strand. Außerdem sind die Strände sehr weitläufig und man hat die Umgebung und die herumwuselnden Kinder immer im Blick. Das Wasser fällt langsam ab und die Kleinen können sicher in den plätschernden Wellen spielen.

Weitere Sicherheit für die im Wasser spielenden Kinder wird durch einen Rettungsschwimmer gewährleistet, der hier ein Auge auf alles hat. Da ist man dann gleich viel entspannter.

Habt ihr auch manchmal Angst, eure Kinder an einem überfüllten Strand aus den Augen zu verlieren? Damit seid ihr definitiv nicht allein. Viele Eltern kennen diese Sorge. Wir haben uns für solche Situationen ein paar kleine Tricks überlegt: Mit leuchtenden Farben in der Kleidung sorgen wir dafür, dass wir unsere Kinder schnell im Gewusel am Strand erkennen können.

Ferner tragen unsere Kinder ein Armband mit unserer Telefonnummer, so dass wir schnell und unkompliziert informiert werden können, falls die Kleinen uns nicht mehr finden können. Sie können sich dann an jemanden wenden, der uns kurz benachrichtigt.

Und damit wir und unser Platz am Strand für die Kinder einfacher zu finden ist, versehen wir diesen mit etwas Auffälligem wie zum Beispiel einer Flagge. So etwas ist für Kinder immer eine spielerische und gleichzeitig wichtige Orientierung.

Die schönsten Dörfer der Île de Ré

Liebt ihr, so wie ich, französische Städte mit pittoresken Häfen, hübschen Terrassen und alten Gassen voller hübscher kleiner Geschäfte? Dann werdet ihr in diesem Urlaub definitiv auf eure Kosten kommen!

Obwohl solche Städte viel gemein haben, locken sie doch jede für sich mit einem ganz eigenen und einzigartigen Charme. Nicht umsonst gehören einige Orte auf der Île de Ré zu den „Les Plus Beaux Villages de France“. Wir haben diese Städte besucht:

1. La Flotte
2. Saint-Martin-de-Ré
3. Le Bois-Plage-en-Ré
4. Ars-en-Ré

La Flotte

Unser Campingplatz lag nur wenige Geh- bzw. Radminuten vom Dorf La Flotte entfernt, das für seinen hübschen Hafen, seine gemütlichen Terrassen und den täglichen französischen Markt mit seinen Delikatessen bekannt ist. Dieser Markt ist wirklich einen Besuch wert.

Auf einem bezaubernden, kleinen, historischen Platz unter ziegelgedeckten Markisen gibt es zahlreiche Stände, an denen man die frischen Fisch, gutes Fleisch, Obst, Gemüse, Kleidung und allerlei andere Dinge kaufen kann.

Ein Fest für die Augen – so würde ich den Hafen von La Flotte beschreiben. Rund um die Uferpromenade stehen imposante alte Gebäude, die großartige traditionsreiche Restaurants beherbergen. Hier im Sonnenuntergang zu flanieren, rundet jeden Urlaubstag perfekt ab!

Morgens ist Ebbe und im Hafen ist kein Wasser, so dass die Boote auf dem Grund liegen. Habt hier besser stets ein Auge auf eure Kinder, denn es gibt keine Zäune oder andere Abgrenzungen entlang der Hafenkante und der Abgrund ist tief. Es macht Spaß, bei Ebbe im flachen Wasser auf der rechten Seite des Hafens nach Muscheln zu suchen.

Am Abend steigt der Wasserstand wieder an und alle Segelboote dümpeln fröhlich im warmen Licht der untergehenden Sonne in den sanften Wellen.

Da unsere Kinder in den Ferien länger als sonst aufbleiben durften, hatten wir abends viel Spaß beim Essen gehen. Im Hafen haben wir im La Fiancée du Pirate köstliche Crêpes gegessen, und an der Promenade haben wir im Les Pieds dan L’Eau Rochenflügel verspeist. Beide Restaurants sind kinderfreundlich und bieten spezielle Kindergerichte an.

Mein Mann und ich haben hier gerne die lokalen Weine und besonderen einheimischen Gerichte gekostet und genossen.

Saint-Martin-de-Ré

Die größte und wohl mondänste Stadt der Insel ist Saint-Martin-de-Ré. Vom Campingplatz aus erreichten wir die Stadt in 15 Minuten, indem wir dem Radweg folgten und durch das alte Tor, die Porte Thoiras, fuhren.

Nach wenigen Minuten waren wir bereits im großen Hafen von Saint-Martin-de-Ré angekommen – zahlreiche schicke Hotels, volle Terrassen und flanierende Touristen. Da kommt Urlaubsatmosphäre auf. Nach einer Erfrischung auf einer der vielen einladenden Restaurantterassen schlenderten wir durch die engen, alten Gassen und ich stöberte hier und da in netten Läden.

Le Bois-Plage-en-Ré

Auch diese süße, kleine Stadt erreichten und erkundeten wir mit dem Rad. Le Bois-Plage-en-Ré ist ein Dorf mit einem hübschen Platz unterhalb der Kirche. Hier gibt es nette Restaurants und Geschäfte, in denen man während der Fahrradtour eine Pause einlegen kann.

Wie in vielen südeuropäischen Ländern bleiben die Geschäfte während der oft sehr warmen Mittagsstunden geschlossen. Bezieht dies besser in eure Tages- und Ausflugsplanung mit ein.

Ars-en-Ré

Das im Nordwesten der Insel gelegene Ars-en-Ré gehört ebenfalls zu den „Plus Beaux Villages de France„. Charakteristisch für dieses Städtchen ist der weiße Kirchturm mit der schwarzen Spitze. Außerdem spaziert man hier durch charmante Straßen mit kleinen weißen Häusern und herrlich duftenden Lavendelbüschen und Stockrosen vor jeder Haustür.

Da wir nach Ars-en-Ré mit dem Fahrrad vom Campingplatz aus fünfzig Minuten gebraucht hätten, nahmen wir diesmal das Auto. Am Dorfeingang befindet sich ein Parkplatz und es ist ratsam, sein Auto hier abzustellen und den Ort zu Fuß zu erkunden.

Zunächst schlenderten wir über den Platz rund um die Kirche und kauften einen köstlichen Wein in einer schnuckeligen kleinen Weinhandlung. Dann genossen wir – entspannt auf einer Terrasse in der Sonne sitzend – eine Madeleine mit einem Cappuccino und dachten, wir hätten nun alles gesehen. Nun, dem war mitnichten so…

Zum Glück gingen wir anschließend ein Stück weiter und erreichten den gemütlichen Hafen von Ars-en-Ré. Hier gibt es auch mehrere nette Restaurants, in denen sich Touristen und Einheimische mischen und Köstlichkeiten wie Austern und den lokalen Wein genießen.

Gleich hinter dem Hafen gibt es einen tollen Markt und eine überdachte Lebensmittelhalle. Die Kinder hatten hier jede Menge Spaß auf dem altmodischen Karussell mit Retro-Autos.

Ausflugstipps für die Insel

1. Phare de Baleines
2. Fort de la Prée
3. Salzsümpfe
4. Abbaye des Chateliers

Phare de Baleines

Kurz hinter Ars-en-Ré, an der westlichen Spitze der Insel, steht der schöne Leuchtturm Phare de Baleines (zu dt. „Leuchtturm der Wale“). Der 1854 erbaute Turm ist stolze 57 Meter hoch und von oben hat man eine atemberaubende Aussicht.

Wir selbst haben wegen unserer kleinen Kinder auf den Aufstieg zur Leuchtturmspitze verzichtet und stattdessen einen Spaziergang am Meer gemacht. Bei Ebbe ist es ein großer Spaß, hier am Strand nach Muscheln zu suchen oder den Meeresbewohners beim Krabbeln und Schwimmen zuzusehen.

Fort de la Prée

Diese alte Festung aus dem 17. Jahrhundert liegt östlich von La Flotte an der Küste und zeichnet sich durch ihre ungewöhnliche Form aus. Von hier aus habt ihr einen schönen Blick auf das weite, blaue Meer. Für Kinder werden allerlei lustige Aktivitäten organisiert und man kann auch an einer Führung durch die Burganlage teilnehmen.

Salzsümpfe

Die Île de Ré ist bekannt für ihre ausgedehnten Salzwiesen, durch die man wunderbar radeln kann. Als Souvenir könnt ihr überall auf der Insel Gläser oder Tüten mit Salz kaufen – das perfekte Urlaubsmitbringsel für die Daheimgebliebenen!

Abbaye des Chateliers

Etwas außerhalb von La Flotte befinden sich die Überreste dieser alten, aber beeindruckenden Abtei. Es lohnt sich auf jeden Fall, daran vorbeizuradeln und sich im 12. Jahrhundert zu wähnen.

Unsere Top 10 der schönsten Aktivitäten auf der Île de Ré

1. Genießt die vielen schönen Strände der Insel.
2. Macht Fahrradtouren mit der ganzen Familie.
3. Suchtbei Ebbe nach Muscheln und Krabben.
4. Probiert lokale Köstlichkeiten auf dem Markt in La Flotte.
5. Genießt ein Erfrischungsgetränk auf einer Terrasse im Hafen von Saint-Martin-de-Ré.
6. Austernliebhaber? Holt euch eine frische Portion an einer der zahlreichen Austernzuchthütten.
7. Besucht den grandiosen Leuchtturm Phare de Baleines.
8. Entdeckt das charmante, kleineDorf Ars-en-Ré.
9. Macht einen Einkaufsbummel in La Flotte und Saint-Martin-de-Ré.
10. Begebt euch auf Abenteuersuche in der Festung Fort de la Prée.

Dies war ein kleiner Einblick in unseren Sommerurlaub auf der französischen Insel Île de Ré. Wir haben zwei Wochen dort verbracht und haben noch lange nicht alles gesehen und erlebt, deshalb werden wir auf jeden Fall wiederkommen.

Dieser Ort ist ohne Zweifel einen Besuch wert und wir möchten die Insel jedem wärmstens ans Herz legen. Île de Ré ist wie gemacht für einen Urlaub mit kleinen Kindern.

Wart ihr schon einmal auf der Île de Ré und habt vielleicht einen guten Tipp? Wir würden uns freuen, von euch zu lesen!