Der Tour de France auf den Fersen (2)

12 Juli, 2018

Vorige Woche habe ich bereits zwei Tipps dazu gegeben, wie ihr einen Campingurlaub in Frankreich mit einem Besuch der Tour de France verbinden könnt. Inzwischen sind die Radrennfahrer schon zu ihrer dreiwöchigen Tour aufgebrochen und damit ist es Zeit für die letzten drei Tipps. Wo sollte man sein Reisemobil am besten parken bzw. sein Zelt aufschlagen, um die Tour de France auch in Woche zwei und drei zu verfolgen?

In Teil 1 habe ich euch gezeigt, welche Ziele ihr ansteuern müsst, um beim ersten Teil der Tour de France dabei zu sein. Das Rennen führt in diesem ersten Abschnitt Richtung Norden – von der Atlantikküste bis zur belgischen Grenze. Nach neun Etappen nehmen die Fahrer ein Flugzeug nach Annecy, wo sie sich einen Tag ausruhen dürfen. Das wird bitter nötig sein, denn einen Tag später beginnen die schweren Alpenetappen. Im Anschluss daran, nach einem weiteren Ruhetag am Montag, den 23. Juli, geht es in die gefürchteten Pyrenäen. Den Abschluss bilden das Einzelzeitfahren und die traditionelle Sprintetappe nach Paris.

Camping bei der Tour de France

Tipp 3: Camping zwischen den mythischen Alpenpässen

Dienstag, 17. Juli, Mittwoch, 18. Juli, und Donnerstag, 19. Juli

Echte Fans des Radrennsports können sämtliche Alpenpässe aufzählen, und auch dieses Jahr stehen wieder einige klassische Bergetappen auf der Streckenkarte. Die Fahrer dürfen unter anderem den Col de la Croix Fry, das gnadenlos steile Plateau de Glières, den Col de la Colombière, den Col de la Madeleine und Alpe d’Huez erobern. Die Alpentrilogie beginnt am Dienstag, den 17. Juli, mit einer Fahrt von Annecy nach Le Grand-Bornand. Am Tag darauf führt die Strecke von Albertville in das Skigebiet La Rosière, und am Donnerstag, den 19. Juli, ist das Etappenziel das mythische Alpe d‘Huez.

Spektakel garantiert! Wer als Sieger in der Gesamtwertung infrage kommen will, darf auf diesen Etappen nicht scheitern. Den Favoriten wird einiges abverlangt und das lockt jedes Jahr viele Radsportfans in die französischen Alpen. Vor allem auf den bekannten Anstiegen – und erst recht bei der Bergankunft – müsst ihr mit sehr viel Betrieb rechnen. Besetzt also rechtzeitig einen Platz an der Strecke, wenn ihr zuschauen wollt. Ohnehin sollte man früh da sein, denn die Etappenstrecken werden häufig schon mehrere Stunden im Voraus gesperrt. Danach muss man den Berg zu Fuß (oder auf dem Fahrrad) erklimmen, um einen Platz zu ergattern.

Macht es so wie die Fahrer der Tour de France: Bezwingt den Anstieg nach Alpe d'Huez

Zum Glück ist es absolut keine Strafe, in diesem Gebiet Rad zu fahren oder zu wandern. Die Alpenregion Rhône-Alpes ist wie geschaffen für einen Aktivurlaub. Hohe Berggipfel, klare Alpenseen und ausgedehnte Nadelwälder bieten fantastische Bedingungen für nahezu jede Outdoor-Sportart, die man sich nur denken kann. Ob wandern, reiten, Wassersport, Golf, angeln oder Rad fahren: Nichts ist unmöglich. Sogar wer Extremsportarten wie Rafting, Bergsteigen oder Paragliding bevorzugt, ist hier am richtigen Ort.

Gibt es denn gar keinen Raum zum Entspannen? Doch, natürlich! Auf Anstrengung sollte immer Erholung folgen. An den Ufern des Genfersees oder des Lac d’Annecy kommt man vollkommen zur Ruhe. Entspannung findet man allerdings nicht nur in der Natur. Auch in den Straßencafés und Restaurants großer Städte wie Genf und Lyon kann man es sich gutgehen lassen. An diesen Orten findet man alle modernen Einrichtungen. Vergesst nicht, die mittelalterliche Altstadt von Annecy zu besuchen: dieses Jahr der Ort für einen Ruhetag für die Fahrer der Tour de France!

Tipp 4: Genießt das Leben im sonnigen Südfrankreich

Sonntag, 22. Juli, Montag, 23. Juli, und Dienstag, 24. Juli

Leben wie Gott in Frankreich. Es würde mich nicht wundern, wenn diese Redewendung im Languedoc-Roussillon entstanden ist. Ob die Tour-de-France-Fahrer nach 15 Etappen noch genauso darüber denken, ist natürlich fraglich. Sie haben an diesem Punkt die Alpenetappen hinter sich und kommen am Sonntag, den 22. Juli, in den Straßen der beeindruckenden Stadt Carcassonne an. Dort dürfen sie am Montag, den 23. Juli, einen Ruhetag einlegen, aber schon einen Tag später steht eine schwere Pyrenäenfahrt Richtung Bagnères-de-Luchon auf dem Programm.

Ist es interessant, einen Ruhetag auf der Tour de France aus der Nähe zu erleben? Unbedingt! Da sich das Rennen jetzt in einer entscheidenden Phase befindet, wird der Medienrummel um die gut bewerteten Fahrer immer heftiger. Schaut euch doch einmal bei den Kamerateams und Journalisten um, die sich um die Mannschaftshotels scharen. Mit etwas Glück erhascht ihr einen Blick auf euren Tour-Favoriten. Behaltet auch die Straßen in der Umgebung im Auge, denn häufig schleichen sich die Fahrer auch am Ruhetag vor die Tür, um eine Trainingsfahrt einzulegen.

Der beeindruckende mittelalterliche Stadtkern von Carcassonne: La Cité de Carcassonne

Am Dienstag, den 24. Juli, versammeln sich die Fahrer am Startpunkt in Carcassonne und machen sich zu einer mehrtätigen „Kletterpartie“ in den Pyrenäen auf. Die sengende Sonne bedeutet für das Peloton eine zusätzliche Herausforderung. Als Urlauber hat man darunter zum Glück weniger zu leiden. Im Languedoc-Roussillon findet ihr alles für einen idealen Sonnenurlaub. An der 200 Kilometer langen Küste, die sich von Perpignan bis in die Studentenstadt Montpellier erstreckt, reihen sich kleine und große Hafenorte aneinander. Badet an den Sandstränden in Béziers oder Agde, taucht in das französisch-katalanische Flair von Perpignan ein, genießt das kulinarische Leben in einem der anderen Küstenorte oder unternehmt eine Fahrt ins Inland.

Dort findet ihr auch einen der größten Publikumsmagneten der Region, und das ist der Start- und Ankunftsort Carcassonne selbst. Die Stadt, zu beiden Seiten eingerahmt von dem Fluss Aude, besitzt eine einmalige historische Festung: La Cité de Carcassonne. Sie zählt zu den schönsten mittelalterlichen Stadtkernen Europas und steht seit 1997 auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Geht durch die Porte Narbonnaise und folgt der Rue Cros-Mayrevieuille zu der beeindruckenden Basilika Saint-Nazaire. Man spürt hier noch die Atmosphäre des Mittelalters, vor allem etwas früher am Tag, wenn es in den Straßen noch ruhig ist.

Tipp 5: Der Abschluss an der spanischen Grenze

Donnerstag, 26. Juli, Freitag, 27. Juli, und Samstag, 28. Juli

Auch bei dieser Tour de France erwartet die Fahrer am Schluss ein „dickes Ende“: Die Streckenführung verläuft zum Abschluss in der Nähe der spanischen Grenze. In der Region Aquitaine, ganz im Südwesten im Departement Pyrénées-Atlantiques, müssen die Fahrer noch einmal berüchtigte Pyrenäenpässe wie den Col du Tourmalet und den Col d’Aubisque bezwingen. Einen Tag später wird nach einem 31 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Saint-Pée-sur-Nivelle nach Espelette definitiv das Gesamtklassement ermittelt. Können die Zeitfahrfavoriten Tom Dumoulin oder Chris Froome hier ihre letzte Schlacht schlagen oder bleiben „Bergziegen“ wie Nairo Quintana und Romain Bardet für sie unerreichbar?

Die Küste von Biarritz ist ein bekannter Hotspot für Surfer

An den Tagen, an denen das Peloton durch die Region fährt, wird dort zweifellos viel Betrieb herrschen, aber normalerweise ist sie die am wenigsten bekannte Gegend von Aquitaine. Das könnte sich allerdings durch die Aufmerksamkeit aufgrund der Tour bald ändern. Die Pyrénées-Atlantiques haben nämlich unglaublich viel zu bieten. Die Region am Atlantik, auch als französisches Baskenland bezeichnet, ist bekannt für ihre beeindruckende Küste mit gelben Sandstränden, für die grünen, mit Rebstöcken bepflanzten Hügellandschaften und für kulinarische Spezialitäten wie Trüffel und Austern.

Neben dem Spektakel der Tour de France gibt es also noch vieles mehr, was ihr dort in eurem Urlaub bestaunen könnt. Fahrt beispielsweise einmal an die Küste, in Badeorte wie Bayonne und Biarritz. Bayonne hat ein lebendiges Stadtzentrum, in dem viele baskische Einflüsse zu erkennen sind und jedes Jahr im Juli ein großes Jazzfestival organisiert wird. Biarritz ist bekannt als perfekte Location für Surfer und hat sogar ein ganzes Museum dem Ozean gewidmet.

Auch das französisch-baskische Inland muss man gesehen haben. Die Berge und Hügel sind schon für sich eine schöne Kulisse für Radtouren und Wanderungen, beherbergen aber zudem einen ganz besonderen Ort. Richtung Sainte-Engrâc findet ihr die beeindruckenden Gorges de Kakuetta. Eine Wanderung durch diese tiefe, zerklüftete Schlucht dauert ungefähr drei Stunden und ist nicht immer ganz einfach. Aber die großartige Natur und die atemberaubende (sehr fotogene) Landschaft machen alles wett!

Möchtet ihr wissen, um welche Uhrzeit die Fahrer an eurem Standort neben der Strecke vorbeikommen? Auf der offiziellen Website der Tour de France sind die voraussichtlichen Durchfahrtzeiten je Etappe angegeben. Geht einfach auf die betreffende Etappe und klickt den Zeitplan an.

  • Autor: Bram
  • Europäische Städte, touristische Strände und beeindruckende Landschaften und Natur. Als Europareisender war ich schon an vielen Orten und schreibe gerne darüber, um meiner Erfahrungen und Tipps weiterzugeben.

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